Pfeil und Bogen (Zeit-Myzel, Seite 8)

Wetu sitzt nun in seinem Wohnkäfig in einem der großen Büsche am Ufer eines ihm unbekannten Sees oder gar eines Meeres. Mühevoll schlägt er Splitter aus seinen beiden Steinen, deren Farbe ein wenig ins Rötliche sticht. Glücklicherweise werden die Bruchkanten messerscharf. Unter Aufbietung aller Vorsicht und mit dem Knüppel in der Rechten hat er sich auf die Suche nach dünnen, geraden Zweigen gemacht. Einen stärkeren, biegsamen Ast hat er vom Ausflug mit Tellerauge mitgebracht. Nach seinen Erinnerungen baut er aus den Sehnen des kleinen Flug- sauriers vom Frühstück und dem stärkeren Ast - der Leser stelle sich einen ca. 3 bis 4 cm starken Haselzweig vor, die auf Längen bis zu 2m releativ gleichmäßig dick werden - einen Bogen.
Die kleineren Zweige spitzt er am dickeren Ende an und macht am dünneren eine Kerbe, damit die Pfeile gut auf der Sehne liegen. Noch will es ihm nicht gelingen, die Steinsplitter als Pfeilspitzen zu verwenden. Die dazu verwendeten Sehnen lösen sich regelmäßig beim Abschuss. Außerdem muss er bei seinen Versuchen feststellen, dass die Pfeile in der Luft torkeln, so dass ihre Reichweite höchstens 25 Schritt beträgt - jedenfalls soweit sie sich als Waffe eignen sollen. Immer- hin durchschlagen sie auf 10 Schritt Entfernung die Baumrinde und lassen sich nur mühsam wieder heraus ziehen. Fürs Erste dürfte dies reichen. Mindestens haben die Schießversuche dazu geführt, dass keine Wesen einen Angriff gestartet haben. Aber das bedeutet am zweiten Tage seines Hierseins nichts. Von Tellerauge ist nichts zu sehen, weil er den Tag verschläft.

Ekkard Brewig, 4. Juli 2007

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