Jahreszeiten (Zeit-Myzel, Seite 15)

Wetu Eleanor lebt in einer Welt, die er nicht als seine eigene empfindet, weil er sich an eine Welt voller Technik und voller Menschen erinnert, in der er glaubt überfahren worden zu sein.
Nun lernt er, sich zu behaupten. Mit seinen neuen Freunden verbindet ihn ein für ihn beunruhigender Austausch von Sinneseindrücken. Inzwischen hat er einen Wohnkäfig gebaut und gut mit Gras ausgepolstert, halbwegs gegen Regen und Sonne geschützt und besitzt einige wirksame Stein-Werkzeuge sowie Pfeile und einen Bogen. In seinen Träumen hat die Landschaft erkundet und dabei weit im Nordosten von "seiner" Bucht eine Waldlichtung mit einer Hütte entdeckt. Wir wissen nun Wetu die restliche Nacht und die folgenden Tage unter der Obhut von Tellerauge.

Jahreszeiten

Die nächsten Tage bleibt das Wetter sonnig und sehr warm. Dank der besonderen Fähigkeiten von Tellerauge gelingt es immer wieder, Beute zu machen. Allerdings ist es immer wieder Tellerauge, dem es gelingt, Schlangen zu überlisten oder deren Angriffe rechtzeitig in Wetus Kopf darzustellen. Nachdem sie ein halbes Dutzend Schlangen, zahlreiche Hundertfüßler und viele Fische gejagt und gegessen haben, gehen die Schlangenangriffe zurück. Wetu merkt, dass eine Quelle ihres bescheidenen Wohlstandes ausfällt. Er fragt sich, woher diese Schlangen kommen, wie sie aufwachsen, wie alt die großen Exemplare sind, die sich von den hohen Bäumen auf ihre Beute fallen lassen.

Während dieser Tage isst Wetu nach und nach immer häufiger von den großen Erbsen aus der keulenförmigen Schote, die er bei seinem ersten Erkundungsgang gefunden hat. Sie machen außerordentlich satt. Ihm langt eine einzige Riesenerbse am Tag und dazu vielleicht zwei Hundertfüßler, die es reichlich gibt.

Jedes Fleisch und sei es nur an abgenagten Knochen lockt diese Tiere zu Hunderten aus ihren Röhren in der Erde an. In kurzer Zeit beseitigen sie alles, was auch nur irgendwie fleischlich erscheint. Wetu hat erlebt, dass die Hundertfüßler sogar versucht haben, ihn anzufressen, als er am Bach den Fischen aufgelauert hat. Sie beseitigen auch alles Faulige, wie im Wasser hängende, angefaulte Pflanzen. Nur Meerwasser meiden sie und Pflanzen, die im Meer gelegen haben. Zum Beispiel bleiben an den Strand gespülte Algen unberührt.

Wetu sehnt sich nach menschlicher Gesellschaft, nach Erfahrungsaustausch und nach Liebe. In den Stunden, die er mit der Herstellung weiterer Steinwerkzeuge oder der Verbesserung seiner Pfeile zubringt, malt er sich aus, wie er zu der Waldlichtung, der kleinen Hütte und den dort womöglich lebenden Menschen kommt.

Längst haben er und Tellerauge ihr Revier am Strand entlang nach Süden und Norden erweitert. Wetu hat an den äußersten Punkten dieses Reviers je eine weitere Hütte aus starken Ästen und Zweigen gebaut.

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