Zeit-Myzel, Seite 54

Am Gebirge entlang, eigentlich noch in Küstennähe waren die Wetterbedingungen ungünstiger als weiter südlich an dem Küstenstreifen, der Wetu Eleanors Welt bisher ausmachte. Vor allem regnete es und Wetu, der nun aufs Klettern und Hangeln angewiesen war, musste in seiner winzigen Behausung bleiben. So saßen Wetu und Tellerauge im schützenden Käfig. Schregg hatte sich ein Plätzchen daneben gesucht und ließ sich von Wetu ab und zu ein Stückchen Riesenerbse reichen. In der Jagdtasche hatte sich eine kleine Viper niedergelassen. Durch die besonderen Fähigkeiten Schreggs beobachtete Wetu das Leben und Treiben von Clara und ihrem kleinen Sohn.

Lichtblick

Während sich die Dämmerung zur Nacht wandelte, jagte Tellerauge ununterbrochen. Alle paar Minuten wurden kleine Nager, dicke, fette Raupen, große Ameisen und kleine Schlangen Opfer ihrer eigenen Jagd auf noch kleinere Lebewesen. Die von Tellerauge vertilgte Menge an Nahrung musste inzwischen die Masse eines der kleinen Flugsauriers erreichen, vielleicht ohne die Knochen. Im Laufe der Nacht hörten der Regen und sein Rauschen allmählich auf. Selbst hier unten konnte man ahnen, dass es über den Baumkronen einen frischen, trockenen Wind gab. Schregg hatte seinen Platz verlassen und war in der Dunkelheit nicht mehr auszumachen. Er musste noch wach sein, denn ich empfing weiterhin seine Bildeindrücke.

Allerdings hatten sich Clara und der Junge hingelegt und mit Tierfellen zugedeckt. Immerhin schien Schreggs "mentales Fernsehen der Steinzeit" die Gegenwart zu übertragen!

Tatsächlich zeigte Schregg nunmehr Bilder aus der Umgebung der kleinen Hütte. Sie entsprachen mit ihrer golden erscheinenden Beleuchtung den Wahrnehmungen eines Tellerauges. Auch Clara hatte offenbar tierische Gefährten. Es musste dort ein Tellerauge geben und eine größere Raubkatze. Deren Augen waren deutlich als zwei helle Flecken zu sehen, die sich um die Hütte bewegten. Fiel Sternenlich auf ihr Fell, so war eine helle Tupfenmarkierung zu sehen - ganz eindeutig war das nicht Fauch. Und diese Katze lief unbekümmert vor meinen Augen also an dem Tellerauge vorbei, was auf "Bekanntschaft" hindeutete. Ansonsten hätten sich die beiden gegenseitig angegriffen.

Als ich "meinen Blick" wieder der Hütte zuwandte, verschwand das Ende einer dicken Schlange im Spalt zwischen Tür und Fußboden. Meine Perspektive änderte sich blitzartig. Tellerauge II musste zur Tür gesprungen sein. Diese war natürlich nicht wirklich dicht und ließ oben und unten Spalte. Tellerauges - also mein - Blick fiel durch den oberen Spalt und die Schlange bewegte sich auf dem Fußboden der Hütte auf das Lager des Jungen zu. Tellerauge II konnte nicht an die Schlange heran, weil es die Tür nicht entriegeln konnte. Andererseits machte er auch keine Anstalten, irgendetwas zu unternehmen. Im Gegenteil, mein Standort wechselte zu der alten Perspektive.

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