Das Leben nach dem Tod - 3 -

Donnerstag

Heute arbeitete er konzentriert, bis alle Aufträge erledigt waren. Kein Kunde würde mehr warten müssen! Zu Feierabend schloss er die Werkstatt sorgfältig ab und verabschiedete sich von Frau und Kindern. Was er genau vorhatte, wird man niemals erfahren. Als er nämlich mit ein paar anderen Fußgängern die Hauptstraße überqueren wollte, wurden er und ein anderer Fußgänger von einer schwarzen Limousine überfahren. Die Fußgängerampel hatte nach allen Zeugenaussagen auf 'Grün' gestanden. Meister Hein war auf der Stelle tot. Der andere Fußgänger, ein Herr Rübler, überlebte mit schlimmen Knochenbrüchen.

Am folgenden Freitag

wurde Meister Hein unter großer Anteilnahme der ganzen Gemeinde zu Grabe getragen. Begräbnis und Leichenschmaus zehrten sehr an den finanziellen Reserven der Witwe Hein. In diesen Tagen lernte sie den Bankier Gudmann näher kennen.

Später, an einem Samstag

Die Schadenregulierung und die Lebensversicherung machten Meister Heins Frau zur wohlhabenden Witwe. Herr Rübler kam einige Zeit später wieder auf seine eigenen Beine und betrieb fortan ein gut gehendes Sanitätshaus, in dem man gute Krücken, Rollstühle und gut sitzende Prothesen kaufen konnte. Er hatte ja nun einschlägige Erfahrungen.

Sonntag und sonst

Alle beschriebenen Personen gingen bei Herrn Gudmann ein und aus, teils aus Neigung, teils der Gelder wegen. Herr Rübler ging bei Frau Hein ein und aus, der Liebe wegen. Der Unternehmer fand die Witwe Hein ebenfalls attraktiv und ließ keine Gelegenheit aus, ein kleines Geschäft zu arrangieren.
Nun gehörten sie alle zu den Bessergestellten im Städtchen.

Tim Enderlings reizende Interpretation ist in der Newsgroup de.etc.schreiben.prosa zu finden.

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© Ekkard Brewig, 18. April 2004