(Die erste Nacht - Zeit-Myzel, Seite 4)
Ich richte mich auf. Nur um in Bewegung zu bleiben, ziehe ich die biegsameren der Zweige zu mir herunter und versuche sie so zu knicken und zu verflechten, dass sie mir auch Schutz von oben geben. Tellerauge scheint zu verstehen, was ich vorhabe. Er lässt den Rest der Schlange fallen.
Aus den benachbarten Baumkronen gleitet elegant ein riesiger Schatten herab. Als er sich fast lautlos wieder erhebt, hängt meine Schlange rechts und links schlaff aus einem großen Schnabel. Vor den Sternen segelt eine Art riesiger Fledermaus mit Schnabel und verschwindet jenseits der Baumkronen. Hier scheint es Flugsaurier zu geben.
In diesem Augenblick lässt sich Tellerauge auf mein Lager fallen, rollt sich zusammen und macht keine Anstalten, wieder zu verschwinden. Der zutrauliche Kerl schaut mich kurz an, dann schließt er die Augen. Als vertrauensbildende Maßnahme strecke ich meine Hand aus und streichle seinen Kopf. Er lässt es sich gefallen.
Mit einiger Anstrengung gelingt es mir, die Zweige über mir und meinem Gast einigermaßen zu schließen, so dass auch ein Angriff von oben nicht mehr so einfach ist.
Ich strecke mich vorsichtig neben Tellerauge aus, schmiege mich an ihn und genieße die Wärme, die von ihm ausgeht. Nicht alles hier scheint gefährlich zu sein.

Wetu Eleanor, aufgeschrieben von Ekkard Brewig am 3. Juli 2007

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