(Tellerauge - Zeit-Myzel, Seite 7) Gefühle von Dankbarkeit, Ekel, Furcht und Freude, dass mein Hunger gestillt wird, mischen sich in meinem Kopf. Tellerauge ist ein äußerst kluges und gefährliches Raubtier. Ich hoffe, nie mit einem Rudel Telleraugen in Konflikt zu geraten. Nach dem Mahl will er nach draußen. Erst wirft er die Reste hinaus, dann folgt er selbst.
Ich folge und helfe bei dem, was getan werden muss. Wir tragen die Reste mehrere hundert Meter von unserem Nest weg. Ich nutze das nahe Wasser, um vor allem meine Hände zu waschen und meinen Mund auszuspülen. Dies ist das Signal dafür, dass Tellerauge mich zu einem Süßwasserrinnsal führt. Er trinkt etwas und ich tue es ihm gleich.
Ich sehe Tellerauge an, dass er Tageslicht nicht besonders mag. Sein Gesichtssinn ist auf die Dämmerung ausgerichtet. Aber ich bedeute ihm, einen Moment zu warten und die Augen offen zu halten. Aus der Beute habe ich einige wunderschöne, starke Sehnen zurückbehalten. Jetzt brauche ich nur noch einen hinreichend starken, biegsamen Ast und einen scharfen Stein. Ich habe noch in Erinnerung, dass Feuerstein sich für allerlei Werkzeug eignen soll. Wie erkennt man Feuerstein? Jedenfalls habe ich zwei mir geeignet erscheinende Steine gesehen, die ich nun einsammle und mitnehme.

Tellerauge ist mir dankbar, dass es jetzt wieder nach Hause geht. Dort rollt er sich ein, um den Rest des Tages zu verschlafen. Derweil sammle ich Gras und lasse es trocknen. Ich jedenfalls möchte die nächste Nacht nicht wieder frieren. Dann gehe ich an die Arbeit mit meinen Steinen, den Ästen und den Sehnen.

Wetu Eleanor, aufgeschrieben von Ekkard Brewig am 4. Juli 2007

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