Zeit-Myzel, Seite 80

Wie sich herausstellte, konnten Clara und Talrin gemeinsam ein Netz benutzen. Unsere Flieger waren kräftig genug auch noch mit dieser Last zu starten.

Wenige Tage später wussten wir, dass sich eine Reihe von Seen von der Savanne, wo Claras Stamm wohnte, bis zur Küste entlang der Gebirgskette nördlich von uns hinzog. Es war reiner Zufall, dass Clara nicht schon eher auf einen dieser Seen getroffen war. Glücklicherweise, muss ich sagen; denn anderenfalls hätte ich noch viele Wochen über das Dickicht hangeln und klettern müssen.

Eines Mittags, als die aufsteigende Luft unsere Drachen in schwindelnde Höhen trugen, konnten wir manchmal über die ersten Gebirgsketten im Norden hinweg sehen. Dahinter verbarg sich ein gewaltiges weit nach Norden reichendes Bergmassiv, dessen östliches Ende sich, selbst aus dieser Perspektive, im fernen Dunst verbarg. Auf einigen der Hochebenen türmten sich mächtige Vulkankegel.

Gleich hinter der ersten Bergkette konnten wir in einem Tal einen kleinen See mit einem weiß schimmernden Wall oder Wulst darum herum erkennen. Ein dunstiger Schleier stand über der Landschaft dort - Wasserdampf?

Ich erinnerte mich an ein Traumbild. Sollte es sich bei diesem See um eine heiße Quelle handeln? In diesem Falle könnte dieses Fleckchen Erde unsere Bleibe für die Winterzeit bilden.

Als die Sonne sich neigte und die Aufwinde nachließen, landeten unsere Drachen und setzten uns vor der nunmehr reparierten Hütte ab.

Clara und ich palaverten um die Wette, ob wir dorthin gehen sollten, wie wir Nahrung einlagern könnten, ob wir dort die plattfüßigen Flechtenfresser würden jagen können, und ob wir im Frühling wieder hierher zurückkehren könnten.

Aufgeschrieben von Ekkard Brewig am 20. August 2007

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