Zeit-Myzel, Seite 84

Doch das erwies sich einige Augenblicke später als falsch. Zwei riesige Schnäbel bohrten sich ins Geäst. Einer bog die Zweige auseinander, der andere packte ihn unter den Achseln und zerrte ihn an den Strand. Und schon hatte ich seinen Bogen und seine Pfeile in meiner Hand und stand über ihm: "Ein Woschat!", stellte er fest. Mehr sagte er nicht. Ich hingegen sagte: "Der Befehl oder Schwur, dem du folgst, ist ungerecht. Ihr alle, auch euer Häuptling, seid auf die Intrigen der Tochter des Häuptlings herein gefallen. Clara Eleanor hat ihren Mann in einem Kampf getötet. Was Jakat angeht, so werden wir Gericht halten. Bis dahin tust du gar nichts, sonst fressen dich die Dämonen des Waldes." Dunkel erinnerte ich mich and die Unehrenhaftigkeit, von den Walddämonen gefressen zu werden.

Lohaman kniff den Mund zu und versuchte grimmig auszusehen. Er konnte nicht wissen, dass ich das sehr genau sehen konnte. Aber ich verbarg dieses Wissen und befahl: "Aufstehen!". Die beiden Flugechsen reckten ihre Schnäbel eindrucksvoll in die Höhe. Eilig kam Lohaman auf die Beine.

Der große und mutige Jäger durfte noch austreten, dann sperrte ich ihn in die kleine Hütte Claras. "So", sagte ich so laut, dass Lohaman es hören konnte, "ihr, meine bösen Waldgeister, dürft den Mann dort drinnen auffressen, sollte er die Hütte verlassen, bevor wir in der Morgendämmerung zur Jagd gehen." Tatsächlich dachte ich ganz ähnliche Bilder. Die Drachen legten sich auf beiden Seiten der Hütte auf die Lauer und schielten gelegentlich auf die obere Regenabdichtung. Zugleich futterten die Flugechsen alle Lebewesen, die sich der im Dickicht schlafenden Jakat oder ihren Kindern zu nähern versuchten.

Das laute Klacken ihre Schnäbel verfolgte mich noch eine ganze Weile, während ich zurück zu unserem Käfigbaum kletterte.

Ich berichtete Clara, wer alles angekommen war, dass Jakats Mann der Unglückliche war, der von einem unserer Drachen verspeist worden war, und dass der Jäger Lohaman sowohl Jakat und ihre Kinder als auch sie und Talrin zum Stamm zurückbringen sollte - tot oder lebendig. Da ein großer und mutiger Jäger einen Menschen zwar töten, ihn aber bei der notwendigen Kletterei nicht unter Kontrolle halten konnte, war klar, dass die Alternative "oder lebendig" schlicht keine war.

Clara war ziemlich verärgert, dass ich ihren Feind, den Lohaman in ihre Hütte gesperrt hatte. Doch auf die Frage, was ich denn sonst mit dem Kerl hätte machen sollen, wusste sie auch keine Antwort.

lecker für Telleraugen Kurz darauf verrieten ihre gleichmäßigen Atemzüge, dass sie schlief. Ich verfolgte noch einige Zeit die Bilder der Telleraugen, die munter in den Zweigen turnten und überall etwas zu essen fanden. Schließlich dämmerte ein neuer Tag, also musste ich eingeschlafen sein.

 

Aufgeschrieben von Ekkard Brewig am 24. August 2007

< zurück | blättern | weiter > Anfang | Home