Zeit-Myzel, Seite 86

Während der beschwerlichen Kletterei musste Hanak gelegentlich auf die Riesenbäume klettern, um die Richtung nicht zu verlieren. Dabei wurde er von einem der Ungeheuer, wie Jakat sie nannte, entdeckt, entführt und schließlich gefressen.

Ich selbst konnte nur Teile meines Lebens im Stamm bis zu meiner Ermordung durch Larkal beisteuern. Von da an war meine Geschichte für Stammesangehörige nicht mehr von Bedeutung.

Lohaman stellte lediglich die Forderung, dass sich alle Abtrünnigen dem Gerichtsspruch des Häuptlings zu stellen hätten, unabhängig davon, was dessen Tochter angestellt haben sollte. Im Übrigen hätte er zur Sache nichts anzumerken! Von da an war er nicht mehr ansprechbar und sah praktisch durch uns hindurch.

Ich tauschte mit Clara und Jakat kurze Blicke. Sie nickten zustimmend: "Dort hinten am Strand liegen Deine Waffen, Lohaman, du kannst gehen. Lass' dich jedoch auf keinen Fall in unserer Nähe sehen, oder es ist mit deiner Ehre und deinem Leben vorbei!"

Zum ersten Mal sah mich dieser Mann bewusst an. In seinen Augen leuchtete für einen Moment das Feuer der Wut. Ahnte er eine Macht, die stärker war als die seines Häuptlings. War er hier Menschen begegnet, die nicht mehr durch das Wort des Häuptlings zu binden waren wie er selbst?

Ich sah ihm meinerseits in die Augen und hielt seinem Blick stand, bis er sich abwandte.

Ich sagte zu ihm: "Mutiger Lohaman! Es gibt immer einen Weg, der nicht abhängig macht. Du musst ihn nur gehen!" Der große und mutige Jäger ließ seine Schultern sinken, wandte sich zum Strand, holte seine Waffen und stapfte durch den Nieselregen davon. Aufmerksame Augen verfolgten seine Schritte.

"Ob er wiederkommt?" fragte Jakat. "Vorläufig nicht. Er hat noch einen schweren Weg vor sich." antwortete ich und ergänzte: "Danach wahrscheinlich, weil er sonst niemand außerhalb des Stammes kennt."

Wir kehrten zu unseren Lagerplätzen zurück. Von dort holten wir unsere Habe und unsere Vorräte wieder zur Hütte am Ufer von Claras See. Mit Hilfe unserer Drachen errichteten wir noch zwei Hütten. Gegen Abend waren die Arbeiten soweit beendet, dass Jakat in eine Hütte und ihre drei Söhne in die andere einziehen konnten.

Allerdings dauerte die Pause unter den Dächern nicht lange; denn wir Männer mussten zur Jagd. Talrin und seine kleine Viper bildeten die Vorhut. Die beiden Telleraugen beobachteten Bäume und Büsche. Jakats Söhne Tagon Manman, Helun Glisset und Zitrok Bollug und ich folgten als Bogenschützen.

Als erstes segelte ein kleiner Flugsaurier auf Talrin zu. Helun stand in diesem Augenblick am günstigsten. Sein Pfeil bohrte sich dem kleinen Angreifer von schräg vorne ins Herz. Talrin drehte sich und warf sich zur Seite. Doch noch im Sturz riss sein scharfer Schnabel aus Talrins Cape einen beträchtlichen Fetzen heraus. Hätte der Junge einen Moment später reagiert, hätte ihm sicher ein Stück eigene Haut oder gar ein Auge gefehlt.

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